Donnerstag, 21. Mai 2015

Beliebteste Lügen der Neo-Nazis...

erschienen im Focus...

Rechtsextremisten bauen auf die Unwissenheit dummer Wähler und tumber Mitläufer. Historische Fakten werden verdreht und verklärt. Zwar sind die braunen Thesen längst eindeutig widerlegt, doch in manchen wirren Köpfen leben sie leider weiter. Das sind die beliebtesten Lügen der Neonazis.






1. Der Massenmord an den Juden war logistisch nicht machbar

Der britische Historiker Antony Beevor nennt in seinem Standardwerk „Der 2. Weltkrieg“ die „wichtigsten Voraussetzungen für das reibungslose Funktionieren des Fließbandes“ Massenmord: Geheimhaltung und Täuschung. In Kombination mit einer „unaussprechlichen Grausamkeit“ sei es daher „einer winzigen Gruppe von Tätern gelungen, drei Millionen Opfer in die Falle zu locken, die einfach nicht glauben konnten, dass es in Europa, der angeblichen Wiege der Zivilisation, Vernichtungslager gab.“

So gelang es in Treblinka einer Belegschaft von 25 SS-Leuten und um die 100 ukrainischen Wachleuten in nur 13 Monaten etwa 800.000 Juden zu töten. Wie viele Menschen in Auschwitz-Birkenau den Tod fanden, ist nie restlos zu klären. Die offizielle Gedenkstätte geht von 1 bis 1,5 Millionen Ermordeten aus. Als die Sowjets die Menschenvernichtungsmühle am 27. Januar 1945 befreiten, fanden sie neben den gesprengten Überresten der vier Krematorien 348.820 Herrenanzüge und 836.255 Damenkleider sowie Berge von Kinderbekleidung, Brillen und Prothesen.

2. Hitler gab nie den Befehl für den Massenmord an den Juden

Für Holocaust-Leugner ist der Umstand, dass es keinen schriftlichen Befehl Adolf Hitlers zum Völkermord gibt, ein beliebtes Totschlagargument: Eine derart großangelegte Aktion sei doch in Nazi-Deutschland ohne offizielle Anordnung des Führers völlig ausgeschlossen gewesen.

Dabei hat Hitler aus seinem Hass gegen die Juden nie einen Hehl gemacht. Schon im Mai 1923 verkündete er bei einer Rede in München, dass „der Jude das Ebenbild des Teufels“ sei und „das Judentum Rassentuberkulose der Völker“. Vor dem Reichstag kündigte er am 30. Januar 1939 erstmals „die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa“ für den Kriegsfall an.

Und im Protokoll der Wannsee-Konferenz, auf der im Januar 1942 die „Endlösung der Judenfrage“ bürokratisch durchgeplant wurde, heißt es: „Mit Genehmigung durch den Führer“ sollten die Juden „im Osten in geeigneter Weise zum Arbeitseinsatz kommen“, wobei ein „Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen wird“.

3. Deutschland wurde von der Sowjetunion in den Krieg gezwungen

Neben der Leugnung des Holocausts die beliebteste Lüge der Ewiggestrigen: Deutschland sei von der hochaufgerüsteten Sowjetunion in den Krieg gezwungen worden, das NS-Regime mit seinem Präventivschlag am 22. Juni 1941 nur einem Angriffskrieg von Josef Stalin zuvorgekommen. „Der Führer rettete Europa vor bolschewistischer Invasion“, jubelte das NS-Propagandablatt „Völkischer Beobachter“ acht Tage nach dem Start der Operation „Barbarossa“.

Dabei rechnete Hitler überhaupt nicht mit einem sowjetischen Angriff. Stalins Truppen hatten beim Winterkrieg gegen Finnland überraschend empfindliche Verluste erlitten. Für einen Angriff auf Deutschland fehlten Stalin zu diesem Zeitpunkt die militärischen Mittel.

4. Die Juden streben nach der Weltherrschaft

Die Nationalsozialisten verwiesen stets auf die Protokolle der Weisen von Zion, die bis heute fester Bestandteil antisemitischer Verschwörungstheorien sind. Demnach hätte sich eine Gruppe von jüdischen Strippenziehern gegen Ende des 19. Jahrhunderts zusammengefunden und einen Plan entwickelt, die Macht der Nationalstaaten zu unterwandern. Die Weisen von Zion wären demnach die treibende Kraft hinter fast allen Revolutionen, Krisen und politischen Umstürzen der Neuzeit.

Als die Protokolle 1921 vom „Times“-Journalisten Philip Graves als Fälschung aufgedeckt wurden, war ihre Wirkung trotzdem nicht mehr aufzuhalten. Auch das Urteil eines Schweizer Gerichts, das sich von 1933 bis 1935 mit dem Dokument auseinandersetzte und es als „Schundliteratur“ abstempelte, verhallte ungehört. 

(Anm. der Red.: Heute fester Bestandteil linker Antisemiten, die Israel unter dem Deckmantel des Antizionismus angreifen)

5. Hitler führte die Wirtschaft aus der Krise

Ausschlaggebend für den dauerhaften Rückgang der Arbeitslosigkeit waren nicht das Arbeitsbeschaffungsprogramm, mit dem sich das NS-Regime gerne brüstete, und das aus Weimarer Zeiten stammt, sondern die massive Aufrüstung der Reichswehr. Dieser Ausweg aus der Weltwirtschaftskrise wurde jedoch komplett auf Pump finanziert. „Ohne den Kriegsausbruch im Jahr 1939 wäre Deutschland schon bald darauf bankrott gewesen“, betont Magnus Brechtken vom Institut für Zeitgeschichte in München und Berlin.

6. Frauen waren zur NS-Zeit hoch geschätzt

Von einer Hochschätzung der Frauen im Nationalsozialismus kann keine Rede sein. Dies zeigt ihre verschwindend geringe Mitgliederzahl in der NSDAP, die 1933 bei fünf Prozent lag. Per Gesetz mussten Frauen für Männer ihre Arbeitsplätze räumen. Da Emanzipation als eine Erfindung des „jüdischen Intellekts“ galt, durfte sie auch nicht mitbestimmen. Sie sollten sich unterordnen und in ihrer Mutterrolle zum Wohle der „Volksgemeinschaft“ aufgehen. „Letztlich betrachtete das NS-Regime Frauen nur als Gebärmaschinen“, bringt es der Historiker Bernd Sösemann auf den Punkt.

7. Hitler beseitigte die Kriminalität

Um den Mythos von Sicherheit, Recht und Ordnung zu bestärken, manipulierten die Nationalsozialisten die Statistiken. Im Überwachungsstaat Deutschland kontrollierten ohnehin nicht nur Polizei, Gestapo und Blockwarte die Bürger. Aus Angst, denunziert zu werden, kontrollierten sich die Menschen sehr stark selbst. „Es herrschte eine Struktur der Überwachung und der Furcht“, erklärt der Historiker Magnus Brechtken. Deshalb hätten viele Menschen manches nicht getan, was sie vielleicht in einer freien Gesellschaft getan hätten – und das schließe auch Gesetzesbrüche mit ein.

http://www.focus.de/wissen/mensch/nationalsozialismus/ob-auschwitz-oder-kriegserklaerung-das-sind-die-beliebtesten-luegen-der-neonazis_id_4694398.html

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