Freitag, 14. April 2017

Was macht eigentlich Deniz Yücel?

von Thomas Heck...

Was macht eigentlich Deniz Yücel? Der WELT-Journalist, der sich in Deutschland in erster Linie durch Beschimpfungen derjenigen, die hier schon länger leben, ausgezeichnet hat oder in der Herabsetzung Behinderter, hier am Beispiel von Thilo Sarrazin. Nachdem Yücel in seiner Kolumne „Der Ausländerschutzbeauftragte“ geschrieben hatte, dass man dem teilweise im Gesicht gelähmten Thilo Sarrazin „nur wünschen kann, der nächste Schlaganfall möge sein Werk gründlicher verrichten“, sprach der Deutsche Presserat im Dezember 2012 eine Missbilligung aus. Dennoch setzen sich Menschen in Deutschland für ihn ein, Menschen, für die Yücel selbst nur Verachtung übrig hat.




Nun sitzt er im türkischen Knast und muss sich dem Vorwurf des Agententätigkeit für Deutschland und des Terrorismus stellen. Wir haben an anderer Stelle bereits über ihn geschrieben und ich finde, dass Deniz Yücel da, wo er jetzt sitzt, nicht ganz so unschuldig sitzt, wie es immer dargestellt wird und dass da mit Yücel jemand sitzt, dem ich das durchaus gönne.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat eine Auslieferung des inhaftierten deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel an die Bundesrepublik ausgeschlossen. Deutschland verweigere die Auslieferung türkischer Staatsbürger, sagte Erdogan dem Sender TGRT in Istanbul. Daher würden Deutsche wie Yücel auch nicht überstellt. "Wenn einer von denen uns in die Hände fällt, werden sie dieselbe Behandlung erfahren." Zu einer möglichen Auslieferung von Inhaftierten wie Yücel sagte er: "Auf keinen Fall, solange ich in diesem Amt bin niemals." Eine interessante Aussage zur Unabhängigkeit der türkischen Justiz. Erdogan entlarvt sich peinlicherweise selbst.


Erdogan bezog sich auf Vorwürfe, wonach Deutschland keine türkischen Terrorverdächtigen ausliefert. Die Bundesregierung fordert die Freilassung des "Welt"-Korrespondenten Yücel, der in der Türkei unter Terrorverdacht in Untersuchungshaft sitzt. Zu Vorwürfen, Yücel habe Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK gehabt, sagte Erdogan: "Natürlich, auf jeden Fall. Uns liegt Bildmaterial und das alles vor. Das war ein richtiger Agent (und) Terrorist."


Yücel war Ende Februar in Untersuchungshaft genommen worden. Als Begründung hatte der Haftrichter Terrorpropaganda und Volksverhetzung angeführt. Im Gerichtsprotokoll war von Spionage nicht die Rede. Diese Beschuldigung erhob später Erdogan. Beweise für ihre Vorwürfe legten bislang weder die Justiz noch der Präsident vor.


Auf jeden Fall ist diese Erfahrung Yücels im türkischen Knast heilsamer als die Sozialstunden seiner Landsleute, die hier in Deutschand Menschen verprügeln, mit Messern abstechen oder vergewaltigen. Ich versuche auch, mich in Yücels Gedanken hineinzuversetzen, wenn Erdogan nach erfolgreichen Referendum per Dekret die Todesstrafe einführt und an Yücel ein Exempel statuiert. Doch dass es bei Yücel nicht um Rechtstaatlichkeit geht, muss selbst dem glühendsten Erdogan-Anhänger klar sein.

Auch wenn ich hier doch etwas hämisch wirke, meine Schadenfreude ist doch eher etwas aufgesetzt und natürlich setze auch ich mich für die Freilassung für Yücel ein. Aber er verdient nicht diese mediale Aufmerksamkeit, die nur Erdogan für seine Zwecke nutzt. Vergessen für Yücel, damit helfen wir ihm vielleicht mehr, als durch ein Zuviel an Aktionismus. Und wenn eines fernen Tages Yücel freigelassen sein wird, wird er vielleicht wertschätzen, wie Deutschland sich verhalten hat und uns mit mehr Respekt begegnen. Dankbarkeit wird man jedoch bei diesem Arschloch wohl eher nicht erwarten können.

Es ist dennoch wichtig, sich für die Freilassung einzusetzen, ist Yücel doch ein Symbol für Meinungsfreiheit, die auch in Deutschland zunehmend durch Heiko Maas und die Regierung in Gefahr ist. Das merkt mittlerweile jeder täglich, der regierungskritisch in sozialen Medien engagiert ist. Insofern hockt Yücel in der Türkei stellvertretend für uns alle. Obwohl er da ganz gut hockt.


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